Über uns.
Der Berner Frauenblock gegen Gewalt entstand Ende Februar 2017 als Reaktion auf die gewalttätigen Ausschreitungen im Länggassquartier und rund um die Reitschule nach der mit Zusammenstössen mit der Polizei begleiteten Räumung an der Effingerstrasse am 22. Februar 2017.
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Einige Frauen aus Bern...
...taten sich zusammen mit dem Ziel, die Gewalt im öffntlichen Raumin der Stadt Bern, bei Kundgebungen und bei Demonstrationen zu stoppen und deeskalierend einzugreifen.
Wir hatten den Eindruck, dass dies der Stadt einerseits und den Linksautonomen andererseits nicht mehr gelang, sondern dass einige Exponenten beider Seiten die Situation eskalieren liessen. Es miscnten zudem weitere Akteure in der Bundesstadt mit: Parteien am rechten Rand, rechtsextreme Gruppen, Leute aus der Besetzerszene. linksextreme Gruppen aus anderen Städten, Politiker und Politikerinnen aller Parteien und Medien, die Auflage und Klicks in die Höhe treiben und ihre Leserschaft bedienen müssen. Bei Kundgebungen und Demonstrationen müssen die Organisatoren dafür sorgen, dass diese friedlich bleibt. Die Polizei kann aber im Hintergrund ein Auge darauf haben, dass sich die Teilnehmer_innen an geltendes Recht halten; Streit gibt es immer wieder um die Bewilligungen. Demonstrationen aus Linksautonomen Kreisen werden kaum bewilligt - oder die Organisatoren ersuchen erst gar nicht darum. Die Kundgebungen finden dennoch statt - und die Stadt gleicht einer Festung. Hier fällt das Machtgefälle zwischen Polizist und Zivilist auf. Damit besteht die Gefahr, dass es zu einem Machtmissbrauchs durch den Polizisten kommt. Es gibt einige Berichte, dass dies an Kundgebungen in Bern schon geschehen ist. Die Lager - Linksautonome gegen die Polizei - stehen sich unversönlich gegenüber. Durch Gewalttaten, die die jeweilige Gegenseite in der Vergangenheit begangen hat, lässt sich die nächste Gewalttat am Gegner rechtfertigen. Auch im Sekundentakt. Ein Teufelskreis. Dies bereitet uns Sorgen. Beispiele gibt es in der jüngsten Vergangenheit viele. Die rohe Gewalt während der Effinger-Ausschreitungen ist eine davon: Es inakzeptabel, dass ein Demonstrant ein Auge verliert. Es ist inakzeptabel, dass Gewaltäter_Innen Laserstrahlen auf Polizisten und Polizistinnen richten mit dem Ziel, diesen Augenverletzungen zuzufügen. Die Bilanz: Zahlreiche Verletzte auf beiden Seiten und grosser Sachschäden, auch in der Länggasse, wo vor den Zusammenstössen "grosse Chempe", wie eine Augenzeugin sagte, nicht nur in die Schaufenster einer Filiale einer bei Linksautonomen verhassten Grossbank flog, sondern auch in Fenster von Kleingewerblern. Was, wenn jemand genau hinter einem solchen Fenster gesessen hätte? Bei diesen Ausschreitungen mischte sich unter die Emporung wegen der gewaltsamen Räumung des besetzen Hauses an der Effingerstrasse durch die Behörden, die pure Lust an der Zerstörung und am „Bullenkloppen“ (eine gängige Erzählung). Nach den Ausschreitungen bekam die Reitschule routinemässig den Hauptteil der Kritik ab, auch weil sich einige aus dem Umfeld der Reitschule beteiligt hatten. Und weil die Reitschule wie stets die gewalttätigen Demonstranten implizit verteidigte, verteidigen musste. Dabei ist den Leuten aus der Besetzerszene, zumindest einigen davon, die Reitschule „scheissegal“. (Zitat:) „Nicht meine Generation. Die sollen doch dichtmachen. Wir machen unser eigenes Ding!“ Und es ging vergessen, dass die Mitarbeiter_Innen und Besucher_Innen der Reitschule in der Effinger-Nacht zu den Hauptleidtragenden gehörten. Die Reitschule war damals voll besetzt, denn es lief eine Grossveranstaltung. Wegen den Zusammenstössen durfen die Menschen die Reitschule zu ihrer eigenen Sicherheit nicht mehr verlassen. Erst später wurden sie über die Lorrainebrücke evakuiert. Für einmal hatte die Zusammenarbeit zwischen der "Wellness-Gruppe", dem Reitschule-Sicherheitsdienst, und der Polizei geklappt. Die Besetzerszene kam dagegen in den Medien kaum vor. Und die Stadt sediert sie seitdem mit Zwischennutzungen. Dabei hatten die Planer der Route der Effinger-Demo keine Rücksicht genommen. Dass die Route so geplant war, darauf deuten Berichte, wonach die Gewalttäter rund um die Reitschule Molotow-Cocktails und Pflastersteine gebunkert hätten. Ausser man geht davon aus, man habe sich einmal mehr einzig am notorischen Reitschul-Altglas-Container bedient. Woher kam aber das Benzin oder der Alkohol für die Molotows? Haben die Raudau-Macher den Alkohol vorher brav im Rössli gekauft? Motto: „Hey, ich brauche zehn Flaschen Wodka für die Bullen!“ "Was? Spinnsch! Für Bullen gibt's hier nix!" "Okay, okay, der Wodka ist für ein paar Motows." "Säg's doch grad. Macht aber 500 Stutz!“ „Kann ich bitte Mengenrabatt bekommen?“ „Nei, aber chasch später zahle. Aber wehe, du lahsch di lah verhafte. De zahlsch Zins! U wehe du verpfifsch üs. De beschunnsch läbeslänglech.“ „Was? Knascht?“ „Nei, Huusverbot!“ Da so ein Szenario selbst der SVP unwahrscheinlich erscheinen müsste, dürfte das Szenario, dass Brandsätze schon vorbereitet worden waren, einleuchtender sein. Brandsätze und Laser bedeuten übrigens eine Eskalation der Gewalt - und waren für uns vom Berner Frauenblock gegen Gewalt ein Weckruf. Motto; Jetzt längt's! Wir wollen demonstrieren können, wenn uns etwas nicht in den Kram passt oder für etwas, wenn wir etwas erreichen wollen - friedlich und ohne Angst. Wir wollen, dass die Aufrüstung auf allen Seiten endet:
Zugleich ist anzumerken, dass Polizei und Staatsanwaltschaft das riesige Polizeiaufgebot bei der gewaltsamen Räumung dadurch gerechtfertigt hatten, dass die Polizei eine selbst gebaute Sprengfalle im Treppenhaus gefunden habe. In einem Haus, in dem Kinder gewohnt haben? Oder waren es vielleicht nicht doch einige Frauenfürze oder eine Rakete vom letzten Silvester? Zweifel sind an solch medial aufbereiteten „Bomben“ durchaus angebracht. Der grösste Jugendkulturbetrieb der Stadt passt seit Jahrzehnten so wunderbar ins Schema jeder Wahlkampagne der SVP, um der eigenen Klientel zu zeigen: „Wir kümmern uns um eure Kümmernisse.“. Alle Seiten haben in den letzten Jahren aufgerüstet. Wer jedoch eine friedlichere Stadt will, in der sich gerade Frauen an Demos sicher bewegen können, sollte abrüsten. Wir wollen nach Mitteln und Wegen suchen, wie wir den Dialog Zum 18. März 2017 kam noch eine weitere Partei ins Spiel: Der aus Kreisen der Jungen SVP gegründete Verein „Brennpunkt Schweiz“, der von der AUNS (Aktion für eine unabhängige Schweiz) unterstützt wurde, rief zu einer Demo auf dem Bundesplatz gegen die in ihren Augen mangelnde Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative durch das Parlament auf. Gegen diese Demonstration mobilisierten linke und linksextreme Gruppen. Die offizielle Demo sagten die Veranstalter schliesslich ab. Doch der gewaltbereite Teil ihrer Anhänger reiste am 18. März dennoch nach Bern; auch zahlreiche Linksextreme versammelten sich an diesem Samstag in Bern. |
...gegen Gewaltbereite aller Couleur...Wir vom eilig gegründeten Berner Frauenblock gegen Gewalt befürchteten, dass es zu Zusammenstössen zwischen den beiden gewaltbereiten Gruppen sowie der Polizei kommen könnte. Deshalb riefen wir friedliebende Bernerinnen dazu auf, sich mit uns Gewalttäter_innen in den Weg zu stellen um Gewalt zu verhindern. Den Aufruf selbst zog der Frauenblock an jenem Samstag zurück, weil viele Berner Frauen am gleichen Tag nach Zürich zum „Women's March“ gingen.
In der Berner Innenstadt war am 18. März ein riesiges Polizeiaufgebot präsent. Unter die Passanten, die ihre Einkäufe erledigten, mischten sich im Laufe des Nachmittags immer mehr Männer, die in kleinen Gruppen zusammenstanden – manche waren auf den ersten Blick als Rechtsnationale oder Rechtsextreme erkennbar. Auch trafen wir vom Berner Frauenblock gegen Gewalt einen Globi und einen Clown, die die Lage sondierten. Der Clown nahm sogar eine unserer gelben Tulpen an. Auch andere mit denen Sybille und Daniela an diesem Tag über Gewalt sprachen, nahmen eine Tulpe an. Wir trafen Menschen, die sehr gegensätzliche politische Ansichten vertreten. Erfreulich war, dass niemand - weder Linke, Rechte noch Polizisten - das Gespräch verweigerten. Herzlich danken möchten wir den freiwilligen Sanitäterinnen und Sanitätern von „Retter ohne Grenzen“, die wir eine Weile begleiten durften, und mit denen wir künftig zusammenarbeiten werden. |
Gemeinsam stark.
Ein riesiges Polizeiaufgebot trotz abgesagter Demonstrationen, wie bereits 2014 jene „gegen Kuscheljustiz“, die von der rechtsradikalen PNOS organsiert war, aus verschiedensten Anlässen gewalttätige Zusammenstösse rund um die Reitschule, gewalttätige Zusammenstösse mit zahlreichen Verletzten zwischen Türken und Kurden im September 2016, ein riesiges Polizeiaufgebot wegen eines Protests von Abtreibungsgegnern im September 2016 usw.:
Wir haben den Eindruck, dass immer mehr Gruppen ihre Auseinandersetzungen in Bern austragen, um mehr Aufmerksamkeit zu erhalten. Angesichts seines hohen Symbolwerts wird der Bundesplatz zu dem Zentrum politischer und gesellschaftlicher Auseinandersetzungen der Schweiz. Die Gefahr von Gewalteskalationen führt dazu, dass die Polizei jeweils mit einem Grossaufgebot – Bern wird zur "Festung" – präsent ist, was aber bei vielen Menschen eher ein Gefühl der Unsicherheit auslöst. Zudem fühlen sich viele durch die massive Polzeipräsenz selbst provoziert. Das Nachsehen bei solchen Auseinandersetzungen hat die Berner Bevölkerung, der oft nur die Zuschauerrolle bleibt. Wir vom Berner Frauenblock gegen Gewalt dachten, gemeinsam können wir Bernerinnen dafür sorgen, dass die Hitzköpfe sich abkühlen und die Scharfmacher sich beruhigen, damit der Dialog wieder eine Chance erhält. |
Ir Beiz – nid uf dr Strass.Konflikte lösen wir Bernerinnen und Berner in der Beiz bei einem Glas Wein, einer Stange Bier oder einem Kafi und nicht auf der Strasse mit Fäusten, Baseballschlägern, Steinen oder Lasern!
Lieber e Bluemeräge aus e Füürsturm uf der Barrikade! Lieber e Gump i di chauti Aare aus e chauti Dusche vom ene Wasserwärfer! Und no lieber e Schlag unger d'Gürtellinie aus e Pfuscht i ds Gsicht! |